Der Wortmusiker Michael Fehr, der Klangkünstler Zimoun, die Rockband Puts Marie und die barocke Freitagsakademie in einem scheinbar chaotischen, berauschenden Klangbad.
Dem Chaos entspringt doch alles. Und obwohl das Schöpfen und Schaffen aus dem Tohuwabohu fast allen Künstler*innen bekannt sein dürfte, haben es früher nur ganz wenige von ihnen darzustellen versucht. Einer von ihnen war der kaum bekannte französische Barockkomponist Jean-Féry Rebel. Aus einem wundervoll geräuschhaften Chaos lässt er die vier Elemente entstehen, denen sich das Barockensemble Die Freitagsakademie widmet. Und so geht es überhaupt bei diesem Eröffnungskonzert ans Elementare. Der aufgeraute Orchesterklang verbindet sich in der Dampfzentrale bei Zimoun mit dem Kratzen und Schaben einer Wand von Kartonschachteln. Hinzu kommen noisige Improvisationen und die warmen, kraftvollen Songs der Bieler Indie-Band Puts Marie. Der Berner Poet Michael Fehr rezitiert Texte, die er zum Teil für diesen Anlass geschrieben hat. Und zwischendurch schleust Die Freitagsakademie noch weitere Töne ins rauschende Klangbad. Nein, das Chaos ist nicht wüst und leer, sondern sehr reichhaltig.
«Brühe»
macht zu
dreht sich zurück
«bei Gefrörne graue
schwarze Kruste
bei Hitze graue
schwarze Sauce
dazwischen etwas dazwischen
Matsch» (Michael Fehr)
Vor dem Chaos singt Isabel Soccoja neue Hölderlin-Vertonungen von Gérard Zinsstag – und schlägt damit einen weiten Bogen zum allerletzten Konzert unseres Festivals.