Die Räume beginnen zu atmen in der Musik von Nono, Gabrieli und Gabrielle Brunner mit Christina Daletska, dem Gabrieli-Chor und dem Vokalensemble Zürich.
Mit Gebärdensprachübersetzung.
Der Raum: Er allein wird vielleicht schon als Musik genügen. Denken wir an all die Worte und Töne, die von den Jahrhunderten an den Wänden widerhallen. Diesen Raumklang zu inszenieren, faszinierte zum Beispiel Andrea und Giovanni Gabrieli, venezianische Komponisten des 16. Jahrhunderts, die Vokal- und Instrumentalchöre auf verschiedenen Emporen von San Marco postierten. Luigi Nono, ebenfalls aus Venedig stammend, bezog sich auf diese Tradition, schickte die Klänge nun aber seinerseits äusserst leise in den Raum.
Mit dem Stück «Das atmende Klarsein» nach Rilke wird der Raum auf einzigartige poetische Weise erfüllt. «Zwischen Strom und Gestein … ins Freie» heisst es dort. Aber zwischen und in diesen Raummusiken geht der Fokus plötzlich auf eine Person, einen Flötisten (Matthias Ziegler) bei Nono, auf Gabrielle Brunner, die zu Gabrieli neue Geigenversetten komponiert hat und sie nun selber spielt, oder auf die Sängerin Christina Daletska. Sie beschwört die Fabrik der Toten, die «fabbrica illuminata», während um sie der Lärm der Maschinen rauscht.
Das Konzert wird live in Gebärdensprache übersetzt und so gehörlosen und hörbehinderten Besucher*innen zugänglich gemacht.
Dauer: 90 Minuten
Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern, Vokalensemble Zürich und ICST Zürich in Kooperation mit MUX – Verein für Musik und Gebärdensprache und Münsterkirchgemeinde Bern. Die Kompositionen von Gabrielle Brunner entstanden im Auftrag des Musikfestival Bern.