Das Berner Symphonieorchester ist hier unmittelbar involviert: in die Klangkaskaden von Harrison Birtwistle und die Selbstaussteuerung bei Thomas Kessler. Heinz Holliger dirigiert, das Trio Accanto mischt sich solistisch ein. Dazwischen taucht
der Erzromantiker Rachmaninow auf – in Bearbeitungen
von Bernd Alois Zimmermann.
In panischen Schrecken mag einen, ganz
unvermittelt, das Orchesterstück «Panic»
des Engländers Harrison Birtwistle versetzen.
Das Werk mit solistischem Saxophon
und Schlagzeug sorgte seinerzeit bei den
Londoner Proms für heftigen Aufruhr. Man
kann sich der Wirkung dieses hochenergischen
Stücks kaum entziehen.
Eine andere Unvermitteltheit ist das Thema
im Orchesterstück «Utopia III» von
Thomas Kessler, dessen «Oratorium» wir
2021 uraufführten. Von den Orchestermusiker*
innen wird hier Ungewöhnliches
verlangt. Jeder und jede von ihnen steuert
den Klang selber vom eigenen Laptop aus –
wodurch ein einzigartiger, wahrhaft utopischer
Klang entsteht. Die räumliche Wirkung
entfaltet sich also nicht über die
vermittelnde Regentschaft eines allmächtigen
Klangregisseurs in der Saalmitte.
Dazwischen steht eine ungewöhnliche
Hommage an einen Komponisten, dem
wir uns schon 2018 widmeten: Bernd Alois
Zimmermann. Er hat in frühen Jahren
Kompositionen von Sergej Rachmaninow
bearbeitet und in ein neues Klanggewand
gekleidet. Die gerade erst wiederentdeckten
Stücke setzen einen willkommenen
spätromantischen
Kontrast in dieses Programm.
Aus vorserieller Zeit stammen
auch seine «Rheinischen Kirmestänze».
Dauer: ca. 60 Minuten
Eine Veranstaltung von
Musikfestival Bern und
Bühnen Bern in Kooperation
mit Grosse Halle,
Reitschule.
Im Anschluss an das
Konzert
fährt ein Shuttlebus
in die Dampfzentrale.