Als Strotter Inst. entwickelt der Berner Künstler und Musiker Christoph Hess ausgehend von Plattenspielern und anderen weggeworfenen oder vergessenen Überbleibseln des Kulturbetriebs Klanginstallationen mit überraschenden Wendungen. Nun treibt er im Zytgloggeturm sein doppeltes Spiel; die älteste Turmuhr Berns schlägt zur Unzeit.
Lebt der Dachstuhl? Knarzt sein Gebälk? Ist ein Wächter im Turm? Wer regelt hier die Zeit? Zeigen die Gerätschaften aus vergangenen Tagen Spuren des Zerfalls? Solche Fragen stellen sich bei dieser installativen Komposition, die auf den mechanischen Geräuschen des Zytglogge-Uhrwerks aufbaut. Den alten Teilen fügt Strotter Inst. neue hinzu und schafft ein anachronistisch anmutendes Konstrukt. So tanzt im Geschoss darüber ein Plattenspieler einsam der Zeit auf der Nase herum. Weiter oben verändern sich Klangobjekte zufällig und schleichend. Die verschiedenen Ebenen des «Zytgloggens» werden, was Bedeutung, Darstellung und Raum angeht, durch Objektartiges, durch Bewegungen und Klänge ergänzt und durchwuchert. Töne lenken die Aufmerksamkeit auf sich. Was bereits optisch irritiert, erhält eine zweite, auditive Ebene. Alle bestehenden und hinzugefügten Elemente bilden ein neues Ganzes und lassen sich einzeln kaum völlig erfassen. Bewegungen im vierten Geschoss verändern Klänge im Dachgeschoss. Geräuschfetzen im dritten Geschoss ergänzen die Töne im zweiten. Ein hodologischer Betrachter kommt immer zu spät und bleibt dennoch zu früh.
Als Ouvertüre spielen am Mittwoch 5.9. um 16.16 Uhr Turmbläser des Konservatoriums Bern Fanfaren. Damit wird das Musikfestival Bern wie zu früheren Zeiten mit einem klaren Signal an die Bevölkerung eröffnet.
Der Besuch der Installation ist nur im Rahmen der angegebenen Führungen möglich.
Dauer: 50 Minuten
Platzzahl beschränkt, Reservation empfohlen.
Ab 0 Jahren
Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern in Kooperation mit Immobilien Stadt Bern, Bern Welcome und Konservatorium Bern. Die Komposition von Strotter Inst. entstand im Auftrag des Musikfestival Bern.