Zwei barocke Trauerkantaten erzählen vom Ende der Lebenszeit und vom Übergang in Gottes Zeit bzw. in die Zeitlosigkeit, gesungen und gespielt von einem hochkarätig besetzten Solistenensemble. Dazwischen sprechen die Flöte – und unser Interluder.
«Eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben»: Dass des Menschen Zeit irgendwann abläuft, ist ein wichtiges Thema gerade auch der Zeitkunst Musik: Ein Ton verklingt, klingt aus. Zahlreiche Werke haben sich damit beschäftigt. Die beiden Trauerkantaten der Zeitgenossen Bach und Telemann meditieren über das Thema. In Bachs Stück werden verschiedene Ebenen des Zeitbegriffs thematisiert und gegenübergestellt: «Gottes Zeit» (die gleichzeitig als Zeitlosigkeit verstanden werden kann) im Kontrast zur irdischen Zeit, aber auch das Sterben «zur rechten Zeit» oder aber zur Unzeit, schliesslich die Gewissheit, dass wir sterben müssen auf der einen Seite und die Unbekanntheit des Zeitpunkts auf der anderen.
Der Titel von Telemanns Kantate «Du aber, Daniel, gehe hin» nimmt Bezug auf die Antwort, die Daniel erhält, nachdem er seine Prophezeiungen vom Ende der Zeiten mit der bangen Frage «Mein Herr, was wird darnach werden?» beschlossen hat: «Du aber, Daniel, gehe hin, bis das Ende komme, und ruhe, dass du aufstehest in deinem Teil am Ende der Tage.» Dazwischen nimmt sich Zimmermanns Flöte «Zeit zum Reden», frei, losgelöst fast von der Zeit … Ausserdem meldet sich unser Interluder zu Wort.
Dauer: 60 Minuten
Eine Veranstaltung von BernVocal und Musikfestival Bern in Kooperation mit Église française réformée de Berne.