Jürg Kienberger und das klavierduo huber/thomet begeben sich in das «weitverzweigte Gebilde von musikalischen Zeit- und Erlebnisschichten» von Zimmermanns Monologen. Eine musiktheatrale Collage.
Die Monologe für zwei Klaviere sind ein eindrückliches Beispiel für Zimmermanns Collagetechnik. In die sich überlagernden Klang- und Zeitschichten sind historische Zitate eingebunden: Gregorianik, Bach, Beethoven, Mozart, Debussy, kurze Jazzfloskeln, Messiaen, «Zeugen aus verschiedenen Epochen der Musikgeschichte, die uns täglich umgeben, Dialoge über die Zeiten hinweg».
Zimmermann fordert nicht nur pianistisch das Äusserste. Die beiden Pianisten «monologisieren» gleichzeitig, doch – in heikler, gefährdeter Balance – oft unabhängig voneinander «gewissermassen ihren eigenen Gedanken nachhängend. … So gesehen werden Zwiegespräche oder tausendfache Kommunikation zu Monologen, die über Zeiten und Räume hinweggreifen und in Zwiegesprächen und tausendfachen Kommunikationen Monologe bleiben.»
Als wäre dies alles nicht schon Grund genug, ein Pianistenpaar an den Rand der Verzweiflung zu treiben, kommt noch der Anspruch dazu, Zimmermanns Monologe in einer genau 52 Minuten dauernden multimedialen Portrait-Collage zu präsentieren. Höchste Zeit, einen Paartherapeuten zu konsultieren! Mit seiner Hilfe tauchen die Pianisten in die Vergangenheit ein. Zu dritt analysieren sie, legen Schichten frei, dringen bis zum Pfingsthymnus vor und collagieren weiter auf der Klaviatur der tausendfachen Kommunikation. Einiges läuft dabei aus dem Ruder. Aus dem immer dichter werdenden Geflecht aus Zitaten, Musik, Bild, Ton und Gesprächsfragmenten tauchen schliesslich die Monologe auf – unversehrt. Klingen sie jetzt anders?