Extremromantik I: Omnitonal
Schwarzweissaufnahme der Komponistin Olga Kokcharova. Sie hat einen neutralen Gesichtsausdruck. Im Hintergrund sind Personen zu erkennen.

1/1Bild: Pablo Fernandez / NEC

Jeder Akkord lässt sich mit jedem anderen verknüpfen. Franz Liszt experimentierte sein Leben lang mit einer solcherart omnitonalen Harmonik. Olga Kokcharova verbindet diese Akkorde ihrerseits elektronisch.

Von jedem Akkord lasse sich mit jedem beliebigen anderen fortschreiten, auf unendliche Weise. Eine solche Omnitonalität sah in den 1830er Jahren der belgische Musiktheoretiker François-Joseph Fétis voraus – und er stiess dabei durchaus auf offene Ohren. Der junge Franz Liszt, ein wahrer Zukunftsmusiker, griff die Ideen auf und experimentierte sein Leben lang mit einer solchen omnitonalen Harmonik. Bereits seine frühesten Stücke, die formal noch nicht völlig ausgereift sein mögen, führen in labyrinthische Gefilde. Und in seinen letzten, kargen Klavierwerken gelangt er an die Grenze zur Atonalität. Wir präsentieren sie in Bearbeitungen von Martin Jaggi. Die aus Sibirien stammende und heute in Genf lebende Komponistin Olga Kokcharova verknüpft die Werke Liszts auf omnisonore Weise elektronisch – und mit unserer Zeit.
  • Programm
    • Franz Liszt (1811–1886):
      «Bagatelle ohne Tonart» (1885)
      «Harmonies poétiques et religieuses» (1834)
      «Deux feuilles d’album: Prélude Omnitonique / Paris Preludio» (ca. 1844)
      «Apparitions» (1834)
      «Die Wiege» (1881) Umschrift für Streichtrio von Martin Jaggi (2011)
      «Nuages gris» (1881) Bearbeitung für Klavierquartett von Martin Jaggi (2011)
      «Am Grabe Richard Wagners» (1883) Umschrift für Streichtrio von Martin Jaggi (2011) 
    • Olga Kokcharova (*1985):
      «Infrequencies in conversation» (2024, UA)
  • Besetzung
      • Kirill Zveginstov, Klavier
        Simone Roggen, Violine
        Alexander Besa, Viola
        Thomas Kaufmann, Violoncello
        Olga Kokcharova, Elektronik

  • Einfach gesagt
      • Jeder Akkord lässt sich mit jedem anderen Akkord verknüpfen. Franz Liszt spielte sein Leben lang mit dieser Klanglehre von allen Tönen. Olga Kokcharova verbindet die Akkorde mithilfe von Elektronik.

  • Dauer: ca. 60 Minuten

    Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern in Kooperation mit Musikschule Konservatorium Bern. Die Komposition von Olga Kokcharova entstand im Auftrag des Musikfestival Bern.

    Termine und Tickets

    Extremromantik I: Omnitonal

    Do 5. September / 17:00 Uhr
    Musikschule Konservatorium Bern
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