Extremromantik II: Atonal
Das klavierduo huber/thomet bei einem begehbaren Kunstwerk mit hohen, geschwungenen Wänden aus Metall. André Thomet ist rechts im Bild angelehnt, hält die Arme und Beine verschränkt. Susanne Huber ist auf der linken Seite angelehnt.

1/1Bild: Ute Schendel

Schönberg trieb die spätromantische Musik ins Hochexpressive und damit auch in die Atonalität. Das klavierduo huber/thomet spielt zwei seiner wegweisenden Stücke und setzt den gleichaltrigen Ives dazwischen.

Was sich bei Liszt, Wagner und Richard Strauss andeutet, explodiert bei Schönberg. Wo der Ausdruckswille überstark wird, sprengt er die Grenzen der alten tonalenOrdnung, treibt hinüber ins Hochexpressive und in die Atonalität. Die Musik lässt die harmonischen Grundlagen hinter sich und hebt ab: Arnold Schönberg ist der Wegbereiter der Atonalität. Mit einigen seiner Werke, die im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg entstanden, hat er diesen Wandel auf geradezu programmatische Weise vollzogen. Dafür steht vor allem die 1. Kammersinfonie, die mit einer aufsteigenden Rakete von Quarten gleichsam in den freien Himmel hochstösst. In den Fünf Orchesterstücken op. 16 erforschte Schönberg, wie sich aufgrund einer atonalen Tonsprache auf kondensiertestem Raum neue Formen, Klangfarben und Stimmungen entwickeln liessen. Und bewusst wollte er damit auch die Musikgeschichte und die Theorie neu schreiben.

Als Kontrast dazu setzt das klavierduo huber/thomet drei Stücke von Schönbergs Jahrgangsgenossen Charles Ives. Dieser knackte die Ketten der Tonalität auf eine unbekümmert spielerische und gewitzte Weise – hier etwa indem er eines der beiden Klaviere um einen Viertelton verstimmt. Das fördert schräge Harmonien zutage und kommt ungemein lustvoll daher.

  • Programm
    • Arnold Schönberg (1874–1951):
      «Fünf Orchesterstücke» op. 16 (1909) in Bearbeitung für zwei Klaviere von Anton Webern (1913)

      Charles Ives (1874–1954):
      «Three Quarter-Tone Pieces» für zwei Klaviere im Vierteltonabstand (1904–24)

      Arnold Schönberg:
      «1. Kammersinfonie» E-dur op. 9 (1906) in der unveröffentlichten Bearbeitung für Klavier vierhändig von Alban Berg (1914), ergänzt und eingerichtet für zwei Klaviere von André Thomet (2014)
  • Besetzung
      • klavierduo huber/thomet:
        Susanne Huber, Klavier
        André Thomet, Klavier

  • Einfach gesagt
      • Schönberg trieb die späte romantische Musik weg von den harmonischen Klängen. Das Klavierduo Susanne Huber und André Thomet spielt 2 wichtige Stücke von Schönberg und ein Stück vom gleich alten Charles Ives.

  • Dauer: ca. 60 Minuten

    Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern in Kooperation mit Yehudi Menuhin Forum Bern.

    Termine und Tickets

    Extremromantik II: Atonal

    Fr 6. September / 17:00 Uhr
    Yehudi Menuhin Forum
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