Pionierinnen der elektronischen Musik: Die Zürcher Komponistin Katharina Rosenberger erkundet von der Orgel ausgehend die Grenzen des Hörbaren und entwirft eine subtile Klangarchitektur. Die Französin Eliane Radigue schuf eine weite klingende Insel, auf der man sich verlieren kann.
Zwei weit angelegte Kompositionen sind an diesem Abend zu hören. Die eine – eine Uraufführung – nimmt ihren Ausgang bei der Orgel, deren ausserordentliche Schwingungsverhältnisse Katharina Rosenberger faszinieren.
«So entschwindet beim Spiel des 32’-Labialregisters der Grundton unserem Gehör, es bleibt eine tiefe raunende, aber tonlose Vibration, die über die Fusssohlen den Gliedern entlang durch den Körper zieht», schreibt die Komponistin, die heute an der University of San Diego unterrichtet. «All diese Facetten lasse ich mit einfliessen. In enger Zusammenarbeit mit dem Organisten Daniel Glaus erkunden wir die Grenzen des Hörbaren, zerlegen wir die Spektren einzelner Töne oder Tonkombinationen und provozieren durch besondere Registerkombinationen Harmonien und Klangtexturen. Die Klangarchitektur wird durch die Elektronik differenziert und räumlich unterstützt. Lautsprecher, verteilt im Publikumsbereich, unterstreichen subtil die Diffusion von einzelnen Teiltönen oder verstärken die Wahrnehmung von Differenztönen und additiver Klangsynthese.»
Vor Mitternacht begegnen wir einer Pionierin der elektronischen Musik: Eliane Radigue. Lange war sie – wie so viele Frauen in der elektronischen Musik – ein Geheimtipp. Früh schon entwickelte sie faszinierend weit angelegte, droneartige Klangflächen, wie sie mit herkömmlichen Instrumenten kaum möglich wären, so etwa in «L’île re-sonante».
Die Komposition von Katharina Rosenberger entstand im Auftrag des Musikfestival Bern.
Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern in Kooperation mit Münsterkirchgemeinde Bern.