In den unbekannten Regionen der Erde vermutete man einst die Drachen. Von da ausgehend erforschen das internationale Vokalquartett Operadicals und der Berner Chor suppléments musicaux die Terra incognita der menschlichen Stimme.
Auf frühen Weltkarten erhielten auch Fabeltiere wie Seeschlangen und Monster ihren Platz – meist allerdings in einem Raum jenseits der bekannten Welt, in einer Terra incognita, vor der die Kartenmacher ausdrücklich warnten. Auf dem Hunt-Lenox Globus zum Beispiel, der zu den ältesten noch erhaltenen Globen gehört und in die Zeit der Jahre 1503 bis 1510 datiert wird, findet sich auf dem Gebiet des östlichen Asiens unterhalb des Äquators die Inschrift HIC SVNT DRACONES: Hier wohnen die Drachen. Oder wie es das international besetzte Vokalquartett Operadicals um die Berner Sängerin und Komponistin Franziska Baumann übersetzt: «Here be dragons».
Das lässt uns natürlich auch heute noch viel Raum für Fantasie, Fantasterei und musikalischen Erfindungsgeist. Eine radikal auf die Stimme fokussierte «Oper» entsteht gemeinsam mit dem Berner Chor suppléments musicaux, der quer durch den Raum navigiert. Zusammen mit Live-Elektronik und Lichtdesign inszeniert sich ein Raumklang, der auch in die unbekannten Regionen des Kehlraums vordringt. Wohnen dort ebenfalls Drachen?
Dauer: ca. 60 Minuten
Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern und Franziska Baumann in Kooperation mit PROGR – Zentrum für Kulturproduktion. Das Projekt entstand im Rahmen einer «Salle Blanche» des PROGR.
Projektfördernde: Pro Helvetia, Schweizerische Interpretenstiftung SIS, Stiftung Pro Scientia et Arte, Bürgi-Willert-Stiftung, GVB Kulturstiftung, Komponistenes Vederlagsfond Norway, Swedish Society of Composers, Gemeinde Köniz, Gesellschaft zu Ober-Gerwern