Extremromantik III: Transtonal
Schwarzweissaufnahme von Jacques Demierre während einem Auftritt am Flügel. Der Blick ist auf die Tasten gerichtet, die linke Hand greift in den Klangkörper des Flügels, die rechte Hand spielt auf den tiefen Tasten. Im Hintergrund ist eine helle Backsteinwand.

1/1Bild: Peter Gannushkin

Charles Ives foutierte sich um Traditionen, übersteigerte die Harmonien, ging aber auch sehr frei mit den eigenen Partituren um. Jacques Demierre setzt seine Arbeit fort.

TSIAJ notierte Charles Ives über den zweiten Satz seines Klaviertrios – die Abkürzung für «This Scherzo Is a Joke»: Er liess mehrere Melodien übereinander laufen, wodurch ein harmonisches Tohuwabohu entstand. Der Komponist liebte solche Ereignisse, bei denen die Tonalität ins Wanken geriet. Getrieben von der Offenheit der neuenglischen Transzendentalisten (wie Thoreau und Emerson), einer durchaus romantischen Bewegung, experimentierte er mit der Musik und überschritt diverse Grenzen des sogenannt guten Geschmacks. Und auch vor den eigenen Partituren machte sein Gestaltungsfuror nicht Halt: Improvisierend transzendierte er seine eigenen Stücke. Wir stellen den partiturgetreuen, live gespielten Originalen Ives’ eigene oft sehr freie Improvisationen ab Band gegenüber. Der Genfer Komponist und Improvisator Jacques Demierre seinerseits übersteigert diese Vorlagen nochmals auf seine Weise und führt sie ins 21. Jahrhundert. So entsteht eine neue Gesamtform: «Ives & Co: a cartography».

  • Programm
    • Charles Ives (1874–1954):
      «Klaviertrio» (Moderato, TSIAJ. Presto) (1904–1911)
      «They Are There!» (1917):Aufnahme (1943; Take one, two, three)
      «Study #9 The Anti-Abolitionist Riot» (1938): Aufnahme (Version 1, 2) + live
      «Improvisation» (1938): Aufnahme (#3)
      «Thoreau» (1915), «The World's Highway» (1895), «At The River» (1916), «West London» (1921), alle aus 114 Songs

      Jacques Demierre (*1954):
      «Ives & co.: a cartography» (2024, UA)

  • Besetzung
      • Tamriko Kordzaia, Klavier
        Karolina Öhman, Violoncello
        Mirka Scepanovic, Violine 
        Lena Kiepenheuer, Gesang

        Jacques Demierre, Klavier

  • Einfach gesagt
      • Charles Ives waren Bräuche oft egal. Er übertrieb Klangfolgen und seine eigenen Noten. Jacques Demierre setzt seine Arbeit fort.

  • Dauer: ca. 60 Minuten

    Eine Veranstaltung von Musikfestival Bern in Kooperation mit Dampfzentrale Bern. Die Komposition von Jacques Demierre entstand im Auftrag des Musikfestival Bern.

    Termine und Tickets

    Extremromantik III: Transtonal

    Sa 7. September / 17:00 Uhr
    Dampfzentrale Bern – Turbinensaal
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